Über die kulturelle (Co–)Konstruktion der Militärrobotik aus Wissenschaft und Fiktion

Stefan Krebs, Eindhoven University of Technology

In der journalistischen Berichterstattung über die Entwicklung und den Einsatz von Militärrobotern werden diese immer wieder mit Robotern aus der Science–Fiction in Bezug gesetzt: So konnte man im Juli 2006 in den VDI nachrichten lesen: "Aus Science–Fiction wird immer wieder Wirklichkeit [... ,] auch die Militärforschung setzt auf Exoskelette, weil Soldaten damit viel leistungsfähiger werden — US–Superman lässt grüßen." Und die US–amerikanische Zeitschrift popular science präsentierte unlängst wiederum in einem Beitrag zum Film Iron Man einen Zeitstrahl, der die 'Meilensteine' der Entwicklung von Exoskeletten aus Fiktion und Realwelt gleichberechtigt nebeneinander stellte.

Ausgehend von dieser Beobachtung fragt der Beitrag in einem ersten Schritt nach Beispielen für sogenannte spill–over Effekte zwischen den populären Roboter–Geschichten und der aktuellen Militärrobotik. Dem Beitrag liegt die These zugrunde, dass die zu konstatierende grenzüberschreitende Entwicklung von militärisch verwendbaren Robotern mithilfe des sozialwissenschaftlichen Konzepts der Co–Konstruktion von Technik analysiert werden kann. Hierbei erfüllt die Science–Fiction die Funktion eines hidden curriculum — eines verdeckten Lehrplans für die technische Entwicklungsarbeit von Ingenieuren — und erweist sich darüber hinaus auch als ein Weg, verschiedene properties und functions von Militärrobotern in einem von gesellschaftlichen und technischen Zwängen entlasteten Raum zu erproben.
Stefan Krebs
Vollständiger Text: FIfF Kommunikation 1/2009 S. 30—34


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