Bomben, Chips und Algorithmen — Informationstechnik zwischen Krieg und Frieden

Jürgen Altmann, Technische Universität Dortmund

Informationstechnik war von Anfang an durch Kriegsbedürfnisse geprägt. Bis heute ist das Militär, insbesondere in den USA, einer der Hauptförderer von Forschung und Entwicklung in Hard- und Software. Aktuell geht es u.a. um weiter erhöhte Treffgenauigkeit, global vernetzte Kriegführung, robotische Kampfsysteme und Angriffe über das Internet. Inspirationen kommen aus Biologie und Kognitionswissenschaft; Nanotechnik soll auch in der Rüstung revolutionäre "Fortschritte" bringen. Die Wechselwirkungen und Verbindungen zwischen ziviler und militärischer Nutzung der Informationstechnik werden stärker — gerade in der Informationstechnik nutzen die Streitkräfte zunehmend kommerzielle Produkte.

Informationstechnik und Informatik können aber auch für Abrüstung und Friedenserhaltung verwendet werden, etwa zur Überprüfung, ob Rüstungsbegrenzungsverträge eingehalten werden. Beispiele sind Auswertung von Satellitenbildern oder Suche in großen Datenbeständen. Wichtig ist auch die kritische Begleitung militärischer Forschung und Entwicklung: Können große Softwaresysteme, die die Schlachten steuern sollen, fehlerfrei funktionieren? Kann ein "künstliches Gewissen" in autonomen Kampfmaschinen wirklich die Regeln des Kriegsvölkerrechts einhalten? Was bedeutet die zunehmende Automatisierung des Krieges für Frieden und internationale Stabilität?

Zu verantwortlichem Handeln in Wissenschaft und Technik gehört auch, friedensgefährdende Anwendungen nicht zu ignorieren und sich für international vereinbarte Beschränkungen einzusetzen.
Jürgen Altmann
Vollständiger Text: FIfF Kommunikation 1/2009 S. 17—22


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